Österreichische Filme
in Moskau, Locarno und Venedig

Österreichische Filme mischen im europäischen Festivalreigen derzeit kräftig mit. In Moskau, wo am 19.7. die 20. Internationalen Filmfestspiele gestartet wurden, ist Peter Patzak mit seinem Zeitgemälde "Hotel Shanghai" im Wettbewerb vertreten. Anfang August werden beim Internationalen Filmfest in Locarno Kurz- und Avantgardefilme made in Austria gezeigt. Und schließlich ist Österreich Ende August bei den Filmfestspielen von Venedig mit dem Dokumentarfilm "Das Jahr nach Dayton" von Nachwuchsregisseur Nikolaus Geyrhalter vertreten.

Die 20. Internationalen Filmfestspiele in Moskau laufen noch bis 29. Juli. Mit einem großen Jubiläumsprogramm und Gaststars wie Sophia Loren oder Catherine Deneuve versucht das Festival wieder jene internationale Bedeutung zu erlangen, die es in den letzten Jahren zunehmend verloren hat. Im Wettbewerb zu sehen sind unter anderem der amerikanische Film "Marvin's Room" und der deutsche Film "Knocking at the Heavens Door". Ebenfalls im Wettbewerb läuft Peter Patzaks aufwendige deutsche TV-Produktion "Hotel Shanghai". Sie basiert auf einem Buch der amerikanischen Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Pearl S. Buck. Patzaks Film führt in den Schmelztigel Südostasien, wo Spione, Kollaborateure und Emigranten aufeinandertreffen, wenige Tage vor dem Bombenangriff der Japaner auf Shanghai.

Keine großen Feiern plant Festivaldirektor Marco Müller für die 50. Ausgabe des traditionsreichen Filmspektakels auf der Piazza von Locarno. Vom 6. Bis 16. August steht in diesem Jahr das amerikanische Kino im Mittelpunkt, aber auch das französische und asiatische Filmschaffen werden gewürdigt. Österreich ist mit einer Anzahl von Kurzfilmen, darunter "Die Frucht deines Leibes" von Barbara Albert und "Der Hausbesorger" von Stephan Wagner im Programm zu finden. Die Sektion "Kritikerwoche" zeigt den Streifen "Rest in Pieces", eine Auseinandersetzung mit dem Tabuthema Tod von Robert Adrian Pejo. Darüberhinaus werden in einem Spezialprogramm österreichische Avantgardefilme seit 1955, darunter die Klassiker "Mosaik im Vertrauen" von Peter Kubelka und "Sonne halt!" von Ferry Radax gezeigt.

Die 54. Internationalen Filmfestspiele von Venedig finden vom 27. August bis 6. September statt und bilden traditionell den Höhepunkt und Abschluß des sommerlichen Festivalreigens. Österreich ist in der von Festivaldirektor Felice Laudadio neu geschaffenen Programmschiene "Officina Veneziana" mit dem Dokumentarfilm "Das Jahr nach Dayton" vertreten. Der 25jährige Wiener Regisseur Nikolaus Geyrhalter, der 1994 mit der stimmungsvollen Donau-Dokumentation "Angeschwemmt" bei den Österreichischen Film Tagen in Wels aufhorchen ließ, liefert in seinem neuen Film eine Momentaufnahme vom Nachkriegsleben in Bosnien.

S.Pyrker, 22.07.1997


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