Österreichisch-amerikanische
Filmgespräche in Wien

Unter dem Titel "Austria's Hollywood – Hollywood's Austria" fanden vom 29. bis 31. Mai 1997 im Österreichischen Filmarchiv österreichisch-amerikanische Filmgespräche statt. In- und ausländische Referenten hatten sich vor allem mit dem "Bild Österreichs im amerikanischen Film" beschäftigt. Exemplarische Filmbeispiele (allerdings leider nur auf Video ! vorgeführt) wie Billy Wilder's "The Emperor Waltz" aus dem Jahr 1948 ergänzten das Programm. Die Veranstaltung hatte Pilotcharakter und soll künftig jährlich stattfinden. Ziel ist die Intensivierung der bisher losen Kontakte auf akademischer wie auch auf filmwirtschaftlicher Ebene zwischen Österreich und den USA.

Veranstaltet wurde das Symposium vom Publizistikinstitut der Universität Wien, Prof. Dr. Thomas Bauer, der die Filmgespräche zusammen mit Dr. Getraud Steiner vom Bundespressedienst auch organisiert hat. Ziel der Veranstaltung war ein Dialog zwischen den Ländern und der Wissensaustausch zwischen Akademikern und der Filmwirtschaft. Dr. Steiner: "Es gibt vor allem im akademischen Bereich ein enormes Defizit an Kommunikation. An den amerikanischen Universitäten besteht in den Germanistikfächern ein reges Interesse am österreichischen Film. Dieses konnte bisher aber nur sehr ungenügend befriedigt werden, weil Universitäten trotz der Bemühungen des Außenamtes schwer an die Filme herankommen und weil zugleich eine spezifische Gesprächsplattform fehlt."

Die Österreichisch-amerikanischen Filmgespräche wurden am 29. Mai in den Räumen des Österreichischen Filmarchivs in der Wiener Rauhensteingasse eröffnet. Auf dem Programm standen eine Keynote Adress von Univ. Prof. Dr. Robert Dassanowsky von der Universität Colorado: "Welches Österreich? The Sound of Music – Filmbild und Realität" sowie die Vorführung des hierzulande nur wenig bekannten Streifens "Rendevouz in Wien" von Sidney Franklin aus dem Jahr 1933.

Die Referate am 30. Mai beschäftigten sich u.a. mit den Themen "Film als Medium der interkulturellen Kommunikation" (Prof.Thomas A.Bauer, Wien), "Österreichische Filme an US-Universitäten" (Prof. Willy Riemer, Universität Delaware, Newark) und "Emigranten in Hollywood" (Autor Rudolf Ulrich, München). Am Abend wurde Billy Wilder's Film "The Emperor Waltz" mit Bing Crosby aus dem Jahr 1948 gezeigt.

Am letzten Tag des Symposiums, 31. Mai, sprachen u.a. Univ.Lekt. Gertraud Steiner über "Österreich – Hollywood, Geschichte eines Kulturtransfers" und Rosenhügel-Studiochef Hellmuth Bauer über "Perspektiven für die Filmstadt Wien – die Rosenhügel Studios". Die Veranstaltung wurde mit Erich von Strohheim's Stummfilmklassiker "The Merry Widow" aus dem Jahr 1925 abgeschlossen.

Die Österreichisch-amerikanischen Filmgespräche wurden vom Bundeskanzleramt, vom Österreichischen Filmarchiv, vom Fachverband der Audivisons- und Filmindustrie sowie vom Filmproduzentenverband unterstützt. Nach dem Willen der Veranstalter sollen künftig abwechselnd in Österreich und in den USA Gespräche stattfinden. Dr. Steiner: "Unser Ziel ist die Etablierung einer ständigen Plattform." Zu diesem Zweck soll ein Verein gegründet werden, der neben der Abhaltung von jährlichen Konferenzen auch einen Newsletter für Germanistikinstitute in den USA und in Österreich herausgeben und über Entwicklungen des österreichischen Films sowie über praktische Fragen – wo gibt es die Filme, wie kann man sie anfordern – berichten wird. Dr. Steiner: "Wir wollen die Wissenschaft aus ihrem Elfenbeinturm holen und dabei mit den bestehenden Institutionen in Österreich zusammenarbeiten."

S.Pyrker, 02.06.1997


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