Marboe-Pressegespräch

Marboes Filmperspektiven: "Bekenne mich zum Risiko"
Wiener Filmbudget um 10 Millionen Schilling aufgestockt

Wiens Kulturstadtrat Peter Marboe lud heute, Donnerstag vormittag, zu einem Gespräch mit Pressevertretern ein. Seine Absicht, so Marboe, sei es nicht, einen Reformkatalog vorlegen, sondern vielmehr einen Diskussionbeitrag zum Thema "Wien als Filmstadt" zu leisten. Zwar sei es ihm "leider nicht gelungen, im Zusatzbudget mehr als 40 Millionen Schilling an Förderungsgeldern herauszuholen, aber durch Umschichtungen im Ressort werden weitere 10 Millionen für die Wiener Filmförderung frei."

Nur rund fünf Prozent beträgt der Filmanteil am Kulturbudget der Stadt Wien. Dies sei jedoch, so der Kulturstadtrat, "gar nicht so wenig." Die 25prozentige Aufstockung des Zusatzbudgets von 40 auf nunmehr 50 Millionen sei, so Marboe weiter, immerhin ein kleiner Beitrag zur strukturellen Verbesserung: "Davon sollen fünf Millionen Schilling bereit stehen, österreichische Produktionen über bessere Werbung und Vertrieb auf den deutschsprachigen Markt zu bringen." In diesem Zusammenhang betonte Marboe, daß Filmförderung vielseitig zu sein habe: "Ich bekenne mich zur Risikoförderung. Man muß wissen, eine Produktion könnte gut gehen, es könnte aber auch schief laufen. Dieser Mut ist im Bereich der Bildenden Kunst selbstverständlich. Das muß auch beim Film möglich sein, sonst bekommt man nie Spitzenproduktionen."

Als sein wichtigstes Anliegen bezeichnet Marboe, Wien wieder als Filmstadt ins Bewußtsein der Menschen zu rücken: "Ich möchte, daß Wien mit Film so selbstverständlich in Zusammenhang gebracht wird wie mit Theater und Musik. Schwerpunkte dabei setzten schon bisher die Ausbildung und die Rosenhügelstudios, wobei "letztere noch mehr für TV-Produktionen genützt werden sollten".

Ohne der heute beginnenden 2tägigen Regierungsklausur vorgreifen zu wollen, bei der Film ebenfalls ein Thema sein werde, hofft Marboe, "daß wir in Zukunft Wien stärker als Filmstadt im Ausland präsentieren können." Besonders von der Austrian Film Commission (AFC) wünscht sich Marboe, "daß sie künftig nicht nur den österreichischen Film, sondern auch Wien als Standort präsentiert. Wir müssen als möglicher Filmdrehort im Ausland einfach permanent präsent sein."

Zu den Perspektiven des Films in Wien gehört laut Marboe auch die Finanzierung der Jung- und Kleinfilmförderung durch die Wiener Kulturabteilung. Sie werde von 4,5 Mio auf 7 Millionen Schilling aufgestockt. Außerdem seien fünf Millionen Schilling für die Errichtung von behindertengerechten Zugängen von Programmkinos vorgesehen. "Auch über den Kinoschilling wollen wir in Zukunft nachdenken."

Zum Gerücht, wonach der Wiener Filmfinanzierungsfonds (WFF) in der Gesamtinstitution Österreichisches Filminstitut (ÖFI) aufgehen soll, meinte Marboe: "Das ist nicht geplant. Allerdings ist eine intelligente Kooperation sicher sinnvoll, vor allem bei der Mittelvergabe."

S.Pyrker, 06.11.1997


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